30.05.2022

Schach-Legenden retten Punkt beim NRW-Meister

In der nachgeholten sechsten und damit letzten Runde musste die bereits als Absteiger aus der Oberliga NRW feststehende erste Mannschaft beim Tabellenführer SV Mülheim Nord II antreten. Da sich die stärksten Mülheimer bereits in der Bundesliga-Mannschaft festgespielt hatte, konnte der Primus keine GMs oder IMs, sondern „nur“ drei FMs ans Brett bringen. Auf unserer Seite blieben nach dem Ausfall von Anna Zatonskih, die zugleich mit der Damen-Mannschaft des OSG Baden-Baden Deutscher Meister wurde, immer noch vier IMs übrig.

Nach wenigen Minuten erreichte Rafael Friedmann in seiner siebten Schwarz-Partie dieser Saison ein Remis. Nach gut einer Stunde schloss sich Matthias Kiese an, dem gegen das Cherbanenko-System seines Gegners nichts besseres einfiel als erst auf d5 und dann noch drei Leichtfigurenpaare abzutauschen. Wie man im Abtausch-Slawen eine Druckstellung erreicht, zeigte dagegen Achim Illner am Spitzenbrett. Der Druck auf der offenen c-Linie reichte aber am Ende nicht aus und Schwarz konnte die Stellung halten. Auch Joachim Berndt zeigte nach kurzer Spielpause eine solide Leistung und fuhr das vierte Remis ein.

Die Aufstellung der Mülheimer machte bei uns so manche Vorbereitung zunichte. Andersherum konnten die Gastgeber sicherlich nicht mit Florian Vonderhecken rechnen, der nach rund 20.000 Online-Partien erst seine zweite Turnierpartie mit klassischer Bedenkzeit spielte und es gleich mit Andreas Walter (ELO 2169) zu tun bekam. Der Favorit dominierte erwartungsgemäß die Eröffnung, ließ dann aber ein mutiges Figurenopfer von Florian zu und musste mit seinem König zum luftigen Damenflügel wandern. Nach einem Fehler stand Florian sogar kurzzeitig auf Gewinn, konnte dies aber nicht realisieren und musste am Ende die Segel streichen. Uwe Pewny hatte einen Bauern eingebüßt, den sein Gegner trotz knapper Bedenkzeit nicht mehr herausrücken wollte. Mit dem 4:2 erzielte der Mülheimer Neuzugang Nils Czybik in seinem ersten Einsatz den entscheidenden Punkt zum Aufstieg seiner Mannschaft.

Auch die Bochumer Schachlegenden Bernd Schneider und Detlef Heinbuch mussten in ihren Partien erst einmal leiden. Bernds Läuferpaar schien erstmal keinen Ersatz für seinen Minusbauern zu bieten, und Detlefs Gegner hebelte sehr aussichtsreich die schwarze Königsstellung mit seinen Bauern auf. Mit einem Zwischenschach konnte Detlef das Blatt jedoch wenden, und auch Bernd konnte sich befreien, sein Läuferpaar aktivieren und den Bauern zurückerobern. Am Ende konnten beide Gewinnen und für die Mannschaft zum Saisonabschluss noch einen Achtungserfolg erringen. Mit 4:12 Punkten geht es aber dennoch in die NRW-Liga. Den Mülheimern genügte das Unentschieden, um mit 11:5 Punkten den ersten Platz dank der meisten Brettpunkte über die Ziellinie zu retten. Herzlichen Glückwunsch zur NRW-Meisterschaft und alles Gute in der 2. Bundesliga!

Matthias Kiese